SPECULUM
SAXONUM,

Quod jus Provinciale vulgó nuncupatur,

Ex Impp. Constantinorum, Carolorum, Ludovi-
corum, Ottonum, Henricorum, & Fridericorum Augg. constitu-
tionibus collectum ac compositum ab Eccone de REPKAU
Equite Saxone, & Assessore Imperialis Camerae
Magdenburgensis.1


Liber Primus

Liber Secundus

Liber Tertius


Nun vernehmet um der Herrn Geburth von dem Lande zu Sachsen, die von Anhalt, und der von Brandenburg, und der von Orlemünde, und der Graf von Bremen, diese Fürsten alle sind Schwaben, so sind auch unter den Freyherren Schwaben, der von Hackenborn, der von Gneis und der von Mücheln.  Unter des Reichs-Schöppen sind auch Schwaben, der von Trebull, und der von Ettersdorff, Heinrich Judas von Schneitlingen, und Seraphin, Kinder von Jercksleben, Ammich von (a) Gerßdorff, Herman von Moringen, Heydolffs von (b) Wimmingen, Kinder, der Vogt Albrecht von Spandau, Eberhard und Conrad von (c) Schneitlingen, und der von Seedorff, die sind alle Schwaben.  Die Landgraffen von Döringen sind Francken, die Graffen von Reinstein, der von Blanckenburg, und der Burggraf zu Wettin, die von Clöden, und die von Croseck, und die von Cadewitz sind auch alle Francken.  Die von (d) Braunschweig, die von Lüneburg, die von (e) Poppenburg, und die von Osterburg, und die von Adelhausen, sind auch Schwaben:  Auch sind gebohrene Schwaben die Herrn von Wernigeroda, und die von Arnstein, die von (g) Ermeßleben, und die Burggrafen zum Giebichenstein, der Thumvogt zu Halberstad, der von (h) Seußlitz, der von Besenrode, die von Lichtenberg, und die von Döben sind auch Schwaben.  Der Hertzog von Lüneburg und sein Geschlecht, und die Hertzogen von (k) Braunschweig sind gebohrne Sachsen, darzu sind alle Freyherrn und Schöppen, die in Sachsen gebohren und wohnhafftig und mir kündig sind, bey meiner Zeit, Sachsen, ausgenommen, welche Jch vorgenannt habe.  Welcher Bischoff auch von dem Reich belehnet ist, mit Fahnlehen in dem Lande zu Sachsen, und den Heerschild davon hat, der heißt ein Sachs, er sey gebohrn, aus welchem Lande er wolle, und mag wohl Urthel finden, und Urthels warten, und auch Vorspreche seyn, zu Lehenrecht und zu Landrecht, vor dem Reich, gegen einem jeglichen Mann, da es allein an Leben nicht gehet, aber anders nicht, weder zu Landrecht oder zu Lehenrecht.2
(a) Dieses Gerßdorff ligt bey Quedlinburg.  (b) Jst ein Closter, ligt bey Rischers-Leben.  (c) Ligt nicht weit von Heckelen und unter Kroppstätt.  (d) Hie werden die Geschlecht der Edelleuth gemeint, die also heissen und noch bey Leben sind und nicht die Fürsten.  (e) Liegt nicht weit von Kronstett.  (f) Ligt an der Elb, ist jetzt ein Closter.  (g) alias Hadmersleben.  (h) alias Guiplitz.  (i) Ligt seithalb Wolffenbüttel.  (k) Hier meint Er nicht das alte Geschlecht, dann die jetzige sind Bayern.

Nw vornemet vmbe der herren geburt von deme lande czu sachsen  Der von anehalt vnd der von Brandenburg, vnd der von orlemunde, vnd der marggraue von missen, vnd der graue von brehne  Disse fursten sint alle swaben  Vnd die freien herren sint swaben, Der von hackenborn, vnd der von gniß vnd der von mochele, vnd des riches scheppin sint swaben  Der von trebule, vnd der von ederestorff, henrich iudas snytling der voyt, albrecht von spandow, vnd ewerich vnd conradt von snetlingen vnd scrapen kint von iersleue, ane von yerchenstorff  Hrman von meringe  Weidolffus kindere von wynynge, vnd der von sehedorff die synt alle swaben  Die lantgrauen von doringen sint francken  Vnd der von reynstein vnd der von blanckenburg vnd der burggraue von wetten vnd dy von cloden vnd der von drußke vnd die von cottebuß, diß alles francken  Die von brunßwig vnd dy von lunenburg vnd von poppenburg vnd dy von osterburg vnd die von aldenhußen, die sint swaben  Vnd dy von wernyngenrade vnd dy von arnstein vnd die von besenrade vnd dy von armerslere vnd die burggrauen von Gebichemstein vnd der thum voit von halberstad, vnd der von sußelicz vnd dy von lichtenberge vnd dy von dobenne dy sint alle geborne swaben  Der herczog von lunenborg vnd seyne geselleschaft ader geslechte sint geborne sachsen vnd dorczu alle dy fryen hern vnd scheppin, die czu sachsen wanhaftig sint vnd dy mir kundig sint bey meyner czijt  Sunder die hir vor gnant sint  Welcher bischoffe von deme riche belehent ist mit vhan lehene yn deme lande czu sachsen vnd den herschilt dar abe hat der heist eyn sachse, vß welchem land er geborn sie  Vnd mag wol orteil finden vnd orteils volgen vnd vorspreche sein czu lehenrechte vnd zu lantrechte vor deme riche obir iczlichen man, Do is en an den lip ader an die hant nicht engehit, anders nirgen czu lantrechte noch czu lehenrecht &c.3

Nû vernemet umme der herren geburt von deme lande zcu Sachsen.  Der von Anehalt und der von Brandeburg und der von Orlamunde und der markgrêve von Mîssen und der grêve von Brenen, disse vursten sint alle Swâben.  Under den vrîhen herren sint Swâben: der von Hakeborne unde der von Gneiz und der von Müchele.  Under des riches schepfen sint Swâben: der von Trebule, und der von Edelerestorf, Heinrich Judas von Snetlingen, der voit Albrecht von Spandowe, und Alverich und Conrad von Snetlingen, und Schrapen kint von Jerslêbe, Anne von Jerkestorf, Herman von Meringe, Heydolfis kindere von Winninge, und der von Sêdorf; diz sint alliz Swâben.  Die lantgrêven von Duringen sint Franken, unde der von Regenstein, und der von Blankenburg, und der burggrêve von Wittîn, und der von Clodene, und der von Crouzke, und der von Gotebuz; diz sint alliz Franken.  Die von Brûneswîc, und der von Luneburg, und der von Poppenburg, und der von Osterburg, und die von Aldenhûsen, diz sint alliz Swâben, und der von Werningerode, und der von Arnstein, unde der von Amerslêve, unde der burggrêve von Gebechenstein und der tûmvoget von Halberstat und der von Sûselicz und der von Lîchtenburg und der von Dobyn: diz sint alle geborne Swâben.  Der herzoge von Luneburch und sîn geslechte, die sint geborne Sachsen, und der zû alle vrîe herren und schepfen, die zu Sachsen wonhaft sint und die mir kundig sint bî mîner zcît, sundern die hie vor benumet sint.  Swilch bischof von deme rîche belênet ist mit vanlêne binnen deme lande zu Sachsen und den herschilt dar ab habet, der heizet ein Sachse, von swilchem lande he burtig sie, und mûz wol urteil vinden und urteil volgen und vorspreche sîn zu lênrechte und lantrechte vor deme rîche uber îclichen man, dâr ez ime an den lîp oder an di hant nicht en gât, und anders nîrgen zu lantrechte noch zu lênrechte.4

Nu vernemet umme der herren bord von me lande to sassen.  De von anehalt, de von brandeburch; de von orlemünde, de marcgreve von mysne, de greve von brenen; disse vorsten sint alle svavee. - Under den vrien herren sint svavee: de von hakeborne, de von gneiz, de von müchele. - Under des rikes scepenen sint svavee: de von trebüle, de von edelerestorp, hynric, Judas von snetlinge, de voget albrecht von spandowe unde alveric unde conrad von snetlinge, unde scrapen kind von Jersleve, Anne von Ireckestorp, Herman von meringe, Heidolves kindere von wininge, unde de von Sedorp; dit sint alle svavee. - De landgreven von düringen, de von regenstein, de von blanckenburch unde burchgreven von wettin; de von klodene, de von Crouzke, de von gotebuz; dit sin alle vranken. - De von brunswick, de von lüneborch, de von poppenburch, de von osterburch, de von aldenhusen; dit sint alle svavee. - De von werningerode unde de von arnstein, de von besenrode, de von amersleve, de burchgreven von gevekenstein, de dumvoget von halverstad, de von Süseliz, de von lichtenberge, de von dobin; dit sint alle geborne svavee. - De hertoge von lüneborch unde sin geslechte sint geborne sassen.  Unde dar to alle die vrien herren unde scepenen, de to sassen wonehaft sint unde de me kündich sint bi miner thid, sunder de hir vore benümet sint.
Svelk bischop von deme rike belent is mit vanlene binnen deme lande to sassen, unde den herschild dar af hevet, die het ein sasse, von svelkem lande he bordich si, unde mut wol ordel vinden unde ordeles volgen unde vorspreke sin to lenrechte unde to landrechte vor dem rike over iegeliken man, dar it ime in den lif oder in de hand nicht ne gat, unde anderes nirgen to landrechte noch to lenrechte.5


1) Speculum Saxonum, Quod jus Provinciale vulgó nuncupatur, &c.  (p. 89, Deutsches Corpus Juris, Publici & Privati, Oder Codex Diplomaticus.)  Ulm, 1717

2) Sachsenspiegel: Aufs neue übersehen durch D. Christoph Zobel Profess. in Leipzig, mit Georgii Menii Dedication an Chur-Fürsten Augustum in Sachsen de 1560. ediert Anno 1595. in Leipzig.  (Deutsches Corpus Juris, Publici & Privati, Oder Codex Diplomaticus.)  Ulm, 1717

3) Der sassenspiegel den der erwirdige in Got vater vnde herre Theodericus von bockstorf bischoff zur Nuenburg seliger gecorrigieret hat.  Basel, 1474  [Exemplar der Ratsschulbibliothek Zwickau]

4) Der Sachsenspiegel nach der ältesten Leipziger Handschrift herausgegeben von Prof. Dr. Julius Weiske. Dritte neubearbeitete Auflage.  Leipzig, 1863

5) Des Sachsenspiegels erster Theil, oder das Sächsische Landrecht. Nach der Berliner Handschrift v. J. 1369 herausgegeben von Dr. C. G. Homeyer. Dritte umgearbeitete Ausgabe.  Berlin, 1861


 

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